Die Kunst der Selbstliebe
Wir leben in einer Welt, in der Selbstzweifel oft lauter sind als Selbstannahme. Wir vergleichen, hinterfragen, kämpfen – und vergessen dabei oft das Wertvollste: uns selbst.
Mit meiner Portraitreihe „Die Kunst der Selbstliebe“ möchte ich einen Raum schaffen, in dem wir uns wieder selbst begegnen können – ehrlich, liebevoll und achtsam.
Ich porträtiere Menschen aus allen Lebensbereichen – bekannte Gesichter und solche, die im Alltag vielleicht nicht immer im Rampenlicht stehen – in einem einheitlichen Schwarz-Weiß-Stil. Ohne Ablenkung. Ohne Masken. Jedes Portrait zeigt uns auf die gleiche Weise, damit wir erkennen, dass wir im Kern alle gleich sind – unabhängig von Körperform, Hautfarbe, Herkunft, Status oder Aussehen. Wir sind alle Menschen, die in ihrer Einzigartigkeit und mit ihren Geschichten wertvoll sind
Zu jedem Portrait stelle ich dieselbe tiefgründige Frage: „Was hast du in deinem Leben getan, wofür du dich besonders loben kannst?“
In dieser Reihe möchte ich sowohl die körperliche als auch die geistige Ebene der Selbstliebe einbringen. Das Portrait zeigt den äußeren Ausdruck unseres Selbst, während die Frage nach dem, wofür wir uns loben können, den geistigen, inneren Aspekt beleuchtet. So wird Selbstliebe auf beiden Ebenen sichtbar: die Liebe zum eigenen Körper und die Liebe zu unserer inneren Stärke.
Die Reihe ist noch nicht vollendet, eine Ausstellung jedoch bereits in Planung. Auf dieser Seite ist nur ein Auszug der bisher porträtierten Menschen zu sehen – auch als Einladung, Teil davon zu werden.

Charbin Kleemann | Physiotherapeut
Wenn ich auf meinen bisherigen Weg zurückblicke, spüre ich eine tiefe Dankbarkeit und Freude. Viele meiner Entscheidungen habe ich intuitiv getroffen – und genau dieses Vertrauen in mein Bauchgefühl hat mich dabei unterstützt, meinen eigenen Weg konsequent zu gehen. Besonders glücklich macht mich, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte und heute anderen helfe, ihr volles Potenzial zu entfalten. Ich liebe es, Neues zu entdecken und von inspirierenden Menschen zu lernen. Meine Neugier und Offenheit treiben mich an, immer weiter zu wachsen und Projekte ins Leben zu rufen, die nicht nur mich bereichern, sondern auch anderen einen positiven Impuls geben.
Meine Energie ist kraftvoll und lebendig – und wenn ich sie bewusst lenke, kann sie Großes bewirken. Besonders freue ich mich darauf, mit Menschen in Verbindung zu treten, die meine Werte teilen: Achtsamkeit, persönliches Wachstum, Spitzenleistung und echte Lebensfreude. Mein Weg ist für mich mehr als eine persönliche Reise – er ist eine Einladung, Menschen zusammenzubringen, damit wir gemeinsam nach Sinn, Entwicklung und einem authentischen Miteinander streben können.

Marcia Steinkellner | Coach, Dozentin & Unternehmerin
Siehst du das Strahlen in meinen Augen?
Siehst du den Schmerz in meinen Augen?
Und kann auch beides da sein?!
Ich bin stolz darauf, dass ich beschlossen habe, an mich zu glauben, mutig zu sein, meiner Intuition zu vertrauen und weniger auf die Meinung anderer zu hören.
Eine Tumorerkrankung hat mir mit 25 Jahren gezeigt, wie wertvoll das Leben ist. Deshalb genieße ich jeden Tag, lache um die Wette, genieße die kleinen Momente und bin dankbar dafür, dass es mich gibt. Selbstliebe bedeutet, dass ich mich jeden Tag für mich entscheide. Für meine Stärken, für Liebe und vor allem für mein Lachen. Weil es sich lohnt, das Leben zu feiern.

Janique Johnson | Moderatorin (RTL)
Die kleine Janique aus den 90ern hätte niemals gedacht, dass ich mal im Fernsehen moderieren würde. Der Weg dorthin schien damals unerreichbar, besonders weil ich in den deutschen Medien kaum jemanden gesehen habe, der mir ähnlich war – Diversity war damals noch ein Fremdwort.
Umso mehr bedeutet es mir heute, als Vorbild für andere, besonders für People of Color, sichtbar zu sein. Ich will zeigen: Es gibt keine Grenzen, wenn du an dich glaubst und hart dafür arbeitest. Alles ist möglich.

Oliver Schubert | Geschäftsführer (Aidshilfe Köln)
Mit Anfang 20 habe ich meine Eltern verlassen.
„Ich wünsche euch noch ein gutes Leben“ waren meine Abschiedsworte, mit denen ich ihnen signalisiert habe, dass diese Beziehung beendet ist. Warum? Ich konnte es nicht mehr aushalten, viele Jahre beschimpft und verhöhnt zu werden. Schwuchtel und Arschficker haben sie mich genannt. Und dass ich an Aids verrecken werde.
Ich stand vor der Entscheidung, mich weiter diesen Demütigungen auszusetzen oder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Rückblickend war dies meine größte Lebensleistung. Ein Coming Out zu meistern, den Weg ins Berufsleben zu finden und eine Wahlfamilie aufzubauen, habe ich alleine geschafft. Leicht war es nie. War es das wert? Ja! Ach und: das mit dem Arschficken klappt heute auch ganz gut!

Mirko Lüdemann | ehemaliger Eishockeyspieler
Ich habe durch mein Handeln, Werte wie Hilfsbereitschaft, Einsatzfreude, Teamgeist und Menschlichkeit gelebt und konnte somit etwas Sinnvolles weitergeben.

Thomas Runkel | Tattoo Künstler
Etwas zu definieren, wofür ich mich selbst loben kann und würde, fällt mir sehr schwer, da Selbst-einschätzung eine sehr relative und schwierige Sache ist, wie ich finde. Einfach umformuliert könnte man sich fragen: Worauf bist du stolz?
Für mich geht berechtigter Stolz immer bloß mit Selbstlosigkeit und/oder Überwindung einher. Dinge, die man bewusst getan und beeinflusst hat, wofür man vielleicht Opfer gebracht hat. Stolz auf eine übergeordnete Sache, die nicht nur einem selbst zugutekommt und etwas Gutes bewirkt. Bei mir war das immer meine Kunst, die Freude, die ich damit erzeugen und Menschen zusammenbringen konnte. Den Mut zu haben, sich stetig zu verändern, Perspektiven zu erkennen und neue zu erschließen. Ich finde aber, solange nicht jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten und Chancen dazu hat, sollte jeder von uns versuchen, mehr Dinge zu schaffen, auf die man tatsächlich stolz sein kann und die nicht nur als Futter für das Ego dienen.

Kordula Kohlschmidt | Tänzerin & Choreografin
Ich folge meinem Herzen – in der Begegnung mit anderen und in jeder Bewegung. Als Mutter, Tänzerin und Frau schaffe ich Räume für Hoffnung, Freude und Verbindung. Durch Tanz lenke ich Energie in Richtung Licht – weil jede Bewegung kostbar ist und einen neuen Impuls in die Welt sendet.

Mars Saibert | Schauspieler & Musiker (IHR!)
Wenn ich mich selbst für etwas loben kann, oder auf etwas besonders stolz bin, dann fällt mir sofort eine lebensverändernde Sache ein: Ich habe es geschafft meine Dämonen, die mich eingenommen und meinen Alltag eine gefährlich lange Zeit bestimmt haben, zu erkennen, sie zu isolieren und den schwersten Schritt zu gehen und sie endgültig zu verbannen!
Ich habe mich von Grund auf verändert und bin von Gott dafür fürstlich mit einem wunderschönen neuen Leben belohnt worden Darauf bin ich stolz! Es war alles andere als einfach, aber ich habe es geschafft! Kein Rückzug- kein aufgeben!

The only Naomy | Dragqueen
Ich glaube, die Sache, für die ich mich im Leben immer am meisten loben muss, ist dass ich mir selber immer treu geblieben bin. Obwohl das nicht unbedingt immer heißt, dass es mir gut getan hat, ganz im Gegenteil, weil ich mir selber treu geblieben bin, gab es lange Jahre, in den ich wenig Menschen um mich herum hatte die mich wirklich verstanden haben. Und die meisten davon sind nicht besonders zärtlich mit mir umgegangen. Aber das hat mich bestärkt, an mich zu glauben auch wenn es kein anderer tut, mein Weg zu gehen auch wenn ich der einzige bin und für meine Entscheidungen authentisch und ehrlich gerade zu stehen auch wenn das bedeutet, dass die Gesellschaft mich zu einem Feindbild macht. Denn, am Ende des Tages hat mir meine Treue zu mir selbst zwei ganz große Dinge beschert: Ich lebe ein Leben und eine Karriere, dass sich mein zwölfjähriges, ich niemals zu träumen gewagt hätte. Und es hat mich zu Leuten gebracht, die mich genauso nehmen, wie ich bin.

Annika Schröder | Para Badminton Nationalspielerin
Ich erlebe mein Leben heute als sehr erfüllt, da ich mir die Grenzen, die die Gesellschaft Rollstuhlfahrern zuschreibt nie zu eigen gemacht habe.
Im Sportunterricht der Grundschule erklärte meine erste Sportlehrerin, ich dürfe am Sportunterricht nicht teilnehmen, da sie für Kinder mit einer Behinderung nicht ausgebildet sei. Das hat mich als 6-jährige sehr enttäuscht. Mit der unermüdlichen Unterstützung meiner Familie und einem großen Willen konnte ich im Laufe der Jahre viele Hürden überwinden.
Heute bereise ich als Para Badminton Nationalspielerin die Welt und durfte bereits erfolgreich an Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen.